WWW-Tipp der Woche 34/1999

Liebe Netzgemeinde,

heute habe ich 581 km zurückgelegt und auch ein paar Anregungen für künftige Tipps gefunden. Ich war in Paderborn in der Ausstellung

Im Sommer des Jahres 799 trafen sich in Paderborn zwei der mächtigsten Männer ihrer Zeit: Karl der Große und Papst Leo III. Der Herrscher des Frankenreiches stellte zu diesem Zeitpunkt die zentrale Macht des europäischen Abendlandes dar. Das Königtum Karls des Großen hatte im Jahre 799 einen Status erreicht, der es über alle bekannten Königtümer hinaushob. Karl war König der Franken, König der Langobarden, Patricius der Römer, er hatte die Awaren und die Sachsen unterworfen, sein Reich eindrucksvoll erweitert und die "Heiden" missioniert. Im Namen Gottes handelte auch Papst Leo III., das Oberhaupt der römischen Kirche. Doch seine Position im Jahre 799 ließ sich mit der Karls des Großen nicht vergleichen. Leo III. war in Rom in heftige Machtkämpfe verwickelt. Als eine römische Adelsgruppe ihn im April 799 stürzen und töten wollte, mußte Leo III. sein Heil in der Flucht suchen. Ein mächtiger Schutzherr mußte ihm helfen. In Frage gekommen wäre hier traditionell der Kaiser in Byzanz. Aufgrund eigener Schwierigkeiten konnte von dieser Seite jedoch keine Unterstützung kommen. Leo III. wandte sich an Karl den Großen. Der Frankenkönig war seit 774 Schutzherr ("patricius") der Römer. Er bekleidete nicht nur das Amt, sondern verfügte auch über die Mittel, die damit verbundenen Pflichten zu erfüllen.

Die Ausstellung verteilt sich auf drei Orte.

Obwohl ich selbst gottlos bin finde ich den Teil im Diözesanmuseum am eindrucksvollsten. Hier ist das "Lorscher Evangeliar" ausgestellt, zum erstenmal seit 1965 komplett, denn Teile befinden sich sonst in London, Alba Iulia (Rumänien) und im Vatikan. Dieses Ereignis ist also fast so selten wie eine Sonnenfinsternis. Auch der restaurierte Proserpinasarkopharg Karls des Großen, in dem der Kaiser nach 814 bestattet wurde, ist besonders eindrucksvoll (und frisch restauriert, denn nachdem Napoleon ihn nach Paris entführt hatte war er zwar unbeschädigt zurückgekommen, ist aber beim Versuch ihn im Aachener Dom aufzustellen gefallen und zerbrochen.

Leider ist die Ausstellung nicht behindertengerecht. Es sollen aber an einigen Tagen besondere Führungen für Behinderte stattfinden. Auch denkt man an verlängerte Öffnungszeiten. Ob das im Internet rechtzeitig bekanntgegeben wird, bezweifle ich aber.

Der Besuch lohnt sich. Die Kataloge und Beiträge (zusammen 148,-) auch.


Aus aktuellem Anlaß (60. Jahrestag) möchte ich aber Informationen über den Zweiten Weltkrieg in den Mittelpunkt meines Beitrags stellen, wenn es hier auch nicht um den Kriegsausbruch selbst geht.

In den USA fand ich

Women Come to the Front Journalists, Photographers, and Broadcasters During World War II

Powers of Persuasion -- Posters from World War II (33 Poster)

Die Ausstellung "Vernichtungskrieg" des Hamburger Instituts für Sozialforschung war recht ausführlich dokumentiert anläßlich der Ausstellung in Hannover. Momentan bekomme ich da nur Fehlermeldungen.

Mit freundlichen Grüßen
Norbert Schnitzler

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