Ford Scorpio 2,0 GL (11.12.2003 - 5.4.2004)

Als Zwischenfahrzeug habe ich mir am 27.11.2003 in Recklinghausen einen Ford Scorpio GL von 1986 gekauft, der immerhin Servolenkung und einen elektrischen Fensterheber hatte (das Angebot bei www.mobile.de als PDF-Datei.). Damit hoffe ich in Ruhe nach einem Nachfolger für meine gut ausgestatteten Scorpios suchen zu können. Für diesen Zweck hatte er scheinbar genügend Zeit (HU im nächsten April). Auch konnte ich gegen Zuzahlung von 110 Euro (Kaufpreis 500 statt 390) erreichen, daß er mir mit Winterreifen geliefert wird - leider ein Fehler. Sommerreifen auf Leichtmetallfelgen hatte ich noch vom ersten Scorpio, was später den Verkauf erleichterte.

Der Lack ist für einen 1986er noch gut erhalten (besser als bei meinem ehemaligen Sierra, Baujahr 1989). Aber die Räder wirken doch etwas zierlich, oder? Das liegt daran, daß die Winterreifen das falsche Breite-Höhe-Verhältnis hatten. Nach einer Reifenpanne habe ich für 280 Euro vier "richtige" Winterreifen gekauft.


Über die Mängel, die hier vorborgen sind, äußere ich mich unten.


Der Motor machte den besten Eindruck. Er sprang gut an und folgt willig dem Gaspedal.
Darüber hinaus ist die Versicherung 200 Euro billiger als beim Vorgänger.


Der Griff an der Motorhaube war solide (anders als beim zweiten Mercedes)

Die Heckklappe mußte zwar mit großer Kraft oder Geduld geöffnet werden, dahinter war aber massig Platz und man hatte mir auch noch die vier Sommerreifen mit gutem Profil mitgegeben. Wie schon erwähnt wäre es trotzdem besser gewesen, wenn ich den Wagen nur mit Sommerreifen gekauft hätte, statt 110 Euro für Winterreifen der falschen Größe auszugeben. Ähnliches war mir auch schon beim zweiten Mercedes passiert.


Diese Uhr funktionierte, war auf Knopfdruck beleuchtet, hatte auch Datum, Temperatur und Stopuhrfunktion.

Mängel

Das Kupplungspedal kuppelte oft nicht richtig aus. Nochmal treten und schlagartig loslassen hat schon geholfen, aber manchmal muß ich bei einem Halt den Motor ausschalten, um den 1. Gang einlegen zu können. Das ist zweimal besser eingestellt worden, war aber nie dauerhaft.


Vorübergehend ausgebaut, um an den Kupplungsmechanismus zu kommen: Die praktische Ablage, die der Sorgenscorpio nicht hat.

Auf der Beifahrerseite funktionierte der elektrische Scheibenheber nicht, egal welchen Schalter man betätigt.


Das Armaturenbrett hatte Risse.

Später habe ich das für den ersten Scorpio gekaufte Radio eingebaut und dabei feststellen müssen, daß es keinen AM-Emfang mehr bekam und nicht wirklich laut gestellt werden konnte. Bei der für das Radiohören während der Fahrt nötigen Lautstärke waren schon Verzerrungen zu bemerken, die richtig störend wurden, wenn das Radio lauter gestellt wurde. Vermutlich war noch irgendwo ein Verstärker eingebaut, dann am Armaturenbrett befand sich ein funktionierender Joystick für die Balance zwischen vier Lautsprechern / Ecken. Der könnte auch die Ursache für die gerade genannten Ärgernisse gewesen sein.

Die Kühlmitteltemperaturanzeige war ausgefallen, der Drehzahlmesser zeigte offenbar zu niedrige Drehzahlen an. Manche Warnlampen leuchteten willkürlich, nämlich Flüssigkeitsstand Kühlmittel und Rückleuchten. Beim ersten Scorpio war es die Tempomatleuchte. Das mag daran liegen, daß die Armaturen mal ausgetauscht wurden. Der wirkliche Kilometerstand war angeblich ca. 30.000 km höher (bei meinem ersten Scorpio war er angeblich 30.000 km niedriger).


Die Seitenscheiben beschlagen. Das Gebläse war in Stufe 2 und 3 sehr laut und lästig, aber immer noch zu schwach dafür. Später wurde es durch ein Escort-Gebläse vom Autoverwerter ersetzt. Die Heizwirkung reichte m.E. nur für kühle, aber nicht für kalte Tage.


Das war der "neue" ohne Werkstatt reparierte Lüftermotor (20 Euro)


Für dieses Bild mußte ich mich beeilen, denn die Tür fiel stets zu. Bei der vorderen Tür funktionierte der Kontakt für die Innenbeleuchtung nicht, wohl der für die Warnung bei eingeschaltetem Licht.


Hier seht ihr eine Roststelle und die sich lösende Innenverkleidung der Fahrertür. In der Fahrertür fehlt auch die Ablage.


Eine Fehlkonstruktion waren die bei frühen Scorpios unter der Motorhaube angebrachten Wasserdüsen, die meist die Scheibenwischer trafen und nicht die Scheibe. Da ist der Fußgängerschutz zu weit getrieben worden.

Ohne Foto: Die linke Rückenlehne der Sitzbank rastete nicht immer richtig ein. Der Griff blieb dann unten. Das hätte potentiell gefährlich sein können, wenn bei einem Unfall der Kofferrauminhalt in den Innenraum gedrückt hätte. Ich habe hinten die Gurte befestigt, um die Gefahr zu verringern. Passiert ist aber ohnehin nichts.

Immerhin zweimal mußte ich mit dem Wagen in eine Werkstatt.

Ich wollte diesen einfachen Wagen wieder verschrotten oder versteigern, sobald ich entweder den Scorpio 2.3 losgeworden und ein anderes Auto erworben hätte oder der TÜV-Termin dieses alten Scorpios anstand. Beide Termine habe ich nicht erreicht. Im März, also einige Wochen vor dem TÜV-Termin, machte sich ein Lagerschaden bemerkbar. Dabei hatte ich schon mehrmals Öl nachgefüllt! Ich kam zwar noch nachts mit mäßiger Geschwindigkeit nach Aachen zurück (85 km), mir war aber klar, daß ich keine größere Fahrt mehr mit dem Wagen unternehmen konnte. So fuhr ich nur noch damit zu Auto Sieberichs, wo der Sorgenscorpio zum Verkauf angeboten wurde, holte mir die Papiere, außerdem die nötigen Versicherungsunterlagen, dann zum Straßenverkehrsamt in Würselen, dann wieder zurück zum Autohaus in Stolberg, aber dann nicht mehr. Meine letzte Rundfahrt verursachte einiges Aufsehen, weil der Motor laut hämmerte.

Bis auf Weiteres könnt ihr das auch hören und sehen:
Motorgeräusche (188.991 Bytes)
Abschiedsvideo (12.114.220 Bytes)
Am besten erst mal lokal "speichern unter"!

Den Wagen versuchte ich zu verkaufen (130 Euro) oder zu versteigern (ab 100 Euro) und konnte ihn schließlich für 110 Euro an Leute aus Mülheim a.d. Ruhr verkaufen, die schon mehrere Scorpios besaßen und ein Ersatzteil brauchten, das offenbar nicht defekt war, nämlich das Differential. Sie holten den Wagen auch ab, kamen aber nur bis kurz vor Neuss, dann ging der Motor endlich kaputt:

Fazit

Ich bin etwa 10.000 km damit gefahren, was aber wegen des falschen Reifendurchmessers nicht genau zu sagen ist. Auch mit den richtigen Reifen schienen Strecken länger als beim Sorgenscorpio. Mit etwa 20 ct/km war der Wagen trotz des teuren Treibstoffs (mit etwa 8 ct daran beteiligt) nicht teurer als der Sorgenscorpio bei der kalkulatorischen Kostenberechnung. Dabei habe ich durch den Kaufpreis nur die sinnlos erworbenen Winterreifen wieder rausbekommen. Immerhin habe ich nicht viele Kilometer nur wegen der Pannen zurücklegen müssen wie beim Sorgenscorpio.

Positiv finde ich immer noch die Elastizität des Motors. Er beschleunigte ohne Ruckeln aus niedriger Drehzahl und war auch staugeeignet, da er beim Fahren im Leerlauf nicht ruckelte. Das war besser als bei meinem ersten und zweiten Scorpio. Gut gefiel mir auch wieder die leichtgängige Lenkung.

Exkurse

Tourismus

Nach dem Kauf habe ich noch das sehenswerte Umspannwerk Recklinghausen besucht.

Und als ich den Wagen zwei Wochen später abholte, besuchte ich danach Schloß Strünkede. Der Eintritt ist frei, aber mehr wert. Links dazu:

Außerdem bin ich mit dem Wagen zum

gefahren.

VW Autopark Nierle

Noch vor Weihnachten bin ich aus Neugier mal zum VW Autopark Nierle gefahren, weil sie beim Kauf eines Gebrauchtwagens 2.000 Euro mindestens für den eingetauschten Wagen bot. Dort saß ein uninteressierter Verkäufer am Computer und beobachtete angeblich das Herunterladen einer Mail (spannend!). Nach einer Viertelstunde kümmerte er sich doch um mich. Ich hatte Interesse an Audi A4, von denen drei auf dem Hof standen, die mir aber alle recht teuer schienen. Nun ja, bei dem Gewinn mit dem Ersatzscorpio ist das unterm Strich vielleicht noch hinnehmbar. Der Verkäufer verzog aber schon das Gesicht, als ich ihm einen 18 Jahre alten Scorpio anbot. Den könne man wohl nur verschrotten. Dagegen habe ich nichts, aber das Angebot des Autoparks war ohne Einschränkungen bzgl. des eingetauschten Fahrzeugs.

Der Verkäufer riet mir zu einem der drei Fahrzeuge (alte Vorbesitzer, unfallfrei) und gab mir seine Visitenkarte. Draußen schaute ich mir den Wagen noch mal an, fand aber keinen Hinweis auf eine Klimaanlage. Deshalb schickte ich zu Hause dem Verkäufer eine Mail an seine auf der Visitenkarte angegebene Anschrift "[Nachname]@autohaus-nierle.de". Auch mit "park" statt "haus" klappte das nicht, so daß ich schließlich die Homepage des Unternehmens aufsuchte und die richtige E-Mail-Adresse dort fand: "[Vorname].[Nachname]@autopark-nierle.de" Nun bekam ich zwar keine Fehlermeldung "550 Unknown local part"mehr, aber trotzdem keine Antwort. Nach Weihnachten veränderte die Firma ihre Anzeigen und bot nur noch 1.500 Euro beim Eintausch. Im Frühjahr 2004 war sie insolvent.

IAA 1999

Bei der IAA 1999 zeigte der AVD zum Jubiläum des Vereins 100 herausragende Autos aus 100 Jahren, darunter auch den Ford Scorpio:

Heimatgeschichten: Autonarren

Während ich diesen Wagen besaß, kam in verschiedenen Fernsehprogrammen eine Wiederholung des Filmchens "Die Autonarren" aus der NDR-Reihe "Heimatgeschichten". Darin kaufen sich zwei Rentner gemeinsam einen gebrauchten Scorpio, obwohl sie sich über fast nichts (Farbe, Schaltung oder Automatik, Kombi oder Limousine) einig sind. Einer tankt immer für 20 DM, wodurch sie bald liegenbleiben. Zwar haben Sie später noch eine teure Getriebe-Reparatur, das eigentliche Problem ist aber, daß sie sich durch das Auto mehr streiten. Schließlich treffen sie eine Regelung, den Wagen einzeln an geraden und ungeraden Tagen zu nutzen.
Aber als einer "zu spät" zurückkommt, eskaliert der Streit. Der andere beginnt den Wagen zu zerstören, aber nur auf seiner Hälfte, was nun der eine auf seiner Hälfte fortführt. Schließlich vertragen sie sich wieder und sitzen gemeinsam im Garten beim Hafenkonzert aus dem unzerstört gelassenen Autoradio.

 

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